Prof. Dr. Kristina Friedland – Pharmakologie/Toxikologie

SIX QUESTIONS TO KRISTINA

    1. Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
      Erdkunde. Der Gedanke an eine Forschungsreise in den Amazonas oder an den Nordpol hat mich schon in der 5. Klasse fasziniert.
    2. Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben besonders geprägt?
      Mein Sohn. Seine Lebensfreude setzt viele Dinge, die an der Universität vielleicht nicht ganz optimal laufen, wieder in die richtige Perspektive.
    3. Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen?
      Emmanuele Charpentier, die Entwicklerin der Genschere CRISPR/CAS
    4. Wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären, dann...?
      Apothekerin. Durch mein Pharmazie-Studium hätte ich auch im Krankenhaus oder der öffentlichen Apotheke mit Patient:innen arbeiten können.
    5. Was war der beste Rat, den Sie einmal bekommen habe?
      Einfach immer weitermachen.
    6. Was darf nie an Ihrem Arbeitsplatz fehlen?
      Mein Ideenbuch.

WHO’S KRISTINA?

Geboren 1976 in Ludwigshafen am Rhein

ABOUT HER

Hallo, mein Name ist Kristina Friedland – ich bin Professorin für Pharmakologie und Toxikologie. Mich fasziniert unser Gehirn. Wir versuchen zu verstehen, wie es funktioniert und wie es sich genau bei Depressionen und neurodegenerativen Erkrankungen verändert. Mein größtes Ziel ist, ein Medikament für eine dieser Erkrankungen zu entwickeln. Am besten Nachdenken kann ich, wenn ich Musik höre oder mit unserem Hund spazieren gehe und plötzlich auf ganz neue Ideen komme.

FUN FACT

In einer Vorlesung bin ich einmal rückwärts von einem Podest gefallen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Studierenden dieses Phänomen die “Pharmakologen-Krankheit” genannt haben.

HOW IT STARTED … HOW IT'S GOING

Ausbildung

1995 Abitur
2001 Hochschulabschluss
2005 Promotion
2011 Erste W2 Professur

Highlights

Forschungspreis der AGNP
Lehrpreis Unicum
Ruf nach Mainz

Engagement

Gleichstellungsbeauftragte an mehreren Universitäten
Vorsitzende der Fachgruppe Klinische Pharmazie der DphG
Mentorin für Wissenschaftlerinnen

Netzwerk

Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft DphG
Society for Neuroscience (SFN)
Scimento
Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen
European Society for Neuropsychopharmacology (ECNP)

Sprachen

Englisch
Französisch
Ein bisschen Spanisch

LET'S TALK ABOUT SCIENCE

FUN FACT

Ein Stück Hirngewebe, das die Größe eines Sandkorns besitzt, enthält 100.000 Neurone und 1 Milliarde Synapsen, die alle miteinander kommunizieren.

Wie kamen Sie zur Wissenschaft? Und was waren dabei die größten Hürden und die größte Hilfe?

Das Arbeiten im Labor hat mir schon im Studium unglaublich viel Spaß gemacht. Aber erst nach meinem Praktischen Jahr in der Pharmaindustrie wusste ich, dass ich in der Forschung bleiben wollte. Die größte Hilfe war immer meine Familie, die mich uneingeschränkt unterstützt hat, und mein Doktorvater und Mentor, der mir sehr viele Freiheiten gegeben hat.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Wissenschaftlerin werden wollten? Gab es ein besonderes Schlüsselerlebnis oder jemanden, der Sie dazu inspiriert hat?

Nach der Promotion habe ich mich bei unterschiedlichen Pharmafirmen beworben. Während der Vorstellungsgespräche ist mir klar geworden, dass ich die Kombination aus Forschung und Lehre und die wissenschaftliche Freiheit an der Uni nicht aufgeben möchte.

Gab es Tiefpunkte in Ihrer Karriere und wie ist es Ihnen gelungen, diese zu verarbeiten?

Im ersten Jahr meiner Doktorarbeit haben meine Versuche überhaupt nicht funktioniert. Ich habe immer wieder den gleichen Versuch wiederholt, bis er geklappt hat. Das hat mir gezeigt, dass man sich selbst immer wieder hinterfragen muss und nicht zu schnell aufgeben darf.

Gab es Highlights in Ihrem Werdegang/Ihrer Forschungsarbeit, auf die Sie besonders gerne zurückblicken?

Die Publikation meines ersten Papers, der erste genehmigte Forschungsantrag und der Ruf auf meine erste Professur.

Was gehört alles zu Ihrem Arbeitsalltag? Was macht Ihnen daran am meisten Spaß und gibt es auch Dinge, die Sie nerven?

Mein Arbeitsalltag ist vielfältig und nie langweilig. Er besteht aus dem Auswerten von Daten, Besprechungen, dem Lesen und Schreiben von wissenschaftlichen Publikationen, dem Entwickeln und Sammeln von Ideen, dem Schreiben von Anträgen, Vorbereiten und Halten von Vorlesungen und aus Verwaltungsaufgaben. Prinzipiell liebe ich meinen Beruf. Es ist genau das, was ich immer machen wollte. Ich kann mich aber manchmal beim Schreiben von Anträgen oder wissenschaftlichen Publikationen so richtig quälen. Da hilft dann nur eine näher rückende Deadline.

Welche Art von Experimenten führen Sie als Wissenschaftlerin durch und was sind dabei Ergebnisse, die Sie ins Staunen versetzen?

Wir versuchen mit unterschiedlichen Methoden die Funktion unseres Hirnes zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu entwickeln. Was mich immer noch am meisten beeindruckt, sind Methoden, die es uns erlauben immer kleinteiliger zelluläre Strukturen zu visualisieren. Ein Protein in seiner Struktur oder in einer lebenden Zelle zu beobachten ist für mich einfach spektakulär.

Wie lange dauert es von der ersten Idee bis zur Auswertung der Forschungsergebnisse? Und wie ist das Gefühl, wenn etwas Großes dabei rauskommt?

Das kommt ganz auf die Komplexität der Versuche an. Von einem Monat bis zu mehreren Jahren ist hier alles drin. Das Gefühl, wenn man eine wichtige Fragestellung endlich gelöst hat, ist großartig. Ein richtiger Kick.

Was war das spannendste Experiment oder der größte Durchbruch in letzter Zeit?

Die Entdeckung einer neuen RNA Modifikation bei der Alzheimer-Demenz. Hier ist es uns gelungen in einer interdisziplinären Forscher:innengruppe diese Modifikation in Alzheimer Zellmodellen, in Post-Mortem-Hirngewebe von Alzheimer-Patient:innen und in RNA-Sequenzier-Datenbanken nachzuweisen und den zugrunde liegenden molekularen Mechanismus zu entschlüsseln.

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