Prof. Dr. Katja Heinze – Anorganische Chemie – Nachhaltige Koordinationschemie und Photochemie

SIX QUESTIONS TO KATJA

  1. Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
    Chemie und Bio.
  2. Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben besonders geprägt?
    Mein Doktorvater – ein echter Freigeist, Lehrer und Forscher im besten Sinn.
  3. Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen?
    Loriot – ein Perfektionist mit speziellem Humor
  4. Wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären, dann...?
    Tierärztin oder … oder …
  5. Was war der beste Rat, den Sie einmal bekommen haben?
    Hinfallen, Krönchen zurechtrücken, weitermachen.
  6. Was darf nie an Ihrem Arbeitsplatz fehlen?
    Kaffee (und mein Hund Ayla, wenn möglich).

WHO’S KATJA?

Geboren 1969 in Wiesloch

ABOUT HER

Hallo, ich bin Katja und Professorin für Anorganische Chemie an der JGU. Wir – meine Gruppe und ich – erforschen neue Komplexverbindungen und ihre Wechselwirkung mit Licht – auch ultraschnell gepulstem Laserlicht, um damit ganz neue und nützliche leuchtende oder katalytisch aktive Verbindungen maßgeschneidert herstellen zu können.

FUN FACT

In einem meiner ersten Chemie-Experimente mit dem Chemiekasten meines älteren Bruders wollte ich Brom herstellen. Dabei habe ich gelernt, dass manche Reaktionen nicht starten wollen, auch wenn man immer mehr Substanz hinzufügt, und erst viel später losgehen… Dies führte dann zur zeitverzögerten Bromverseuchung unserer Wohnung. Da Brom schwerer ist als Luft, sammelte sich der Dampf etwa hüfthoch in allen Räumen, so dass Fensteröffnen auch nicht half. Die auf dem Boden lebenden Haustiere konnten aber noch rechtzeitig gerettet werden.

HOW IT STARTED … HOW IT'S GOING

Ausbildung

1988 Abitur
1995 Hochschulabschluss
1998 Promotion
2004 Habilitation

Highlights

Heisenberg-Stipendium nach der Habilitation
Bewilligung des DFG-Schwerpunkts „Licht-kontrollierte Reaktivität von Metallkomplexen“ mit mir als Koordinatorin
Aufnahme in die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Engagement

Unterstützung von Nachwuchswissenschaftler:innen

Netzwerk

Gesellschaft Deutscher Chemiker
Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie
GDCh-Fachgruppe Photochemie
DFG-Schwerpunkt

Sprachen

Deutsch
Englisch
Chemisch

LET’S TALK ABOUT SCIENCE

FUN FACT

„It is possible to have a hot molecule without ever having had a warm molecule.” Das ist wirklich wahr.

Wie kamen Sie zur Wissenschaft? Und was waren dabei die größten Hürden und die größte Hilfe?

Eigentlich ging es eher Salami-Taktik-mäßig voran. Es gab nicht den großen Plan. Ganz im Gegenteil: nach dem Abi kam ich zum Chemiestudium durch Werfen einer Münze. Nach dem Chemie-Diplom hatte ich direkt ein Stellenangebot in einem Klinischen Labor, in dem ich zuvor als Hilfskraft gearbeitet hatte. Aber dann hatte mir die Diplomarbeit und das Erforschen unbekannter Stoffe und Eigenschaften so viel Spaß gemacht, dass ich noch eine Doktorarbeit angeschlossen habe.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Wissenschaftlerin werden wollten? Gab es ein besonderes Schlüsselerlebnis oder jemanden, der Sie dazu inspiriert hat?

Nach der Promotion hatte mich mein Doktorvater auf die Idee gebracht, doch eventuell eine Habilitation anzustreben. Ich solle mir doch mal ein paar Gedanken machen. Da wäre ich für mich nicht selbst draufgekommen.

Gab es Tiefpunkte in Ihrer Karriere und wie ist es Ihnen gelungen, diese zu verarbeiten?

Oh ja. Am Anfang meiner Habilitation hat im Labor zunächst fast nichts so funktioniert, wie ich das geplant hatte. Aber mit der Zeit stellten sich dann doch erste kleine Erfolge ein. Noch nichts Bahnbrechendes, aber doch genug, um weiter mit Spaß dabei zu bleiben. Die großen Durchbrüche – wenn man es denn so nennen will –  kamen tatsächlich erst viel später als ich schon eine Professur innehatte. Vielleicht war dann der Erfolgsdruck nicht mehr so groß und ich konnte so die Freiheit nutzen, auch mal rechts und links des Weges zu schauen.

Was gehört alles zu Ihrem Arbeitsalltag? Was macht Ihnen daran am meisten Spaß und gibt es auch Dinge, die Sie nerven?

Am meisten Spaß macht das gemeinsame Tüfteln an wissenschaftlichen Fragestellungen zusammen mit meinen Mitarbeitenden und das Design neuer Experimente zur Lösung unserer Fragestellungen. Wenig Spaß-bringend, aber sehr energiezehrend, ist vieles, was mit Bürokratie zu tun hat.

Was war für Sie das spannendste Experiment oder der größte Durchbruch in letzter Zeit?

Vor kurzem hatten wir – ungeplant – einen leuchtenden und photoaktiven Komplex mit Mangan als Baustein gefunden und diesen dann im Detail untersucht und auch verstanden!

Was wäre Ihr größtes Ziel, als Wissenschaftlerin zu erreichen?

Ein großes Ziel wäre es, einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen: zum Beispiel eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs hervorgebracht und begleitet zu haben und auch eine neue Verbindung/wissenschaftliche Methode entwickelt zu haben, die dann auch von anderen sinnvoll eingesetzt wird.

Was sind in Ihren Augen die größten Herausforderungen für künftige Wissenschaftlerinnen (im MINT-Bereich)?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die große Freiheit und Flexibilität in der Wissenschaft erlaubt eben auch die ungebremste Selbstausbeutung, um die Neugierde zu befriedigen. Hier sollten interessierte Nachwuchswissenschaftler:innen alle Hilfen nutzen, die sich bieten.

Links

Hier geht es zur Webseite von Prof. Dr. Katja Heinze und ihrem Team am Department Chemie.
Hier ist der X-Account des Lab Heinze verlinkt.