Dr. Dana Riechelmann – Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Speläothemforschung

SIX QUESTIONS TO DANA

    1. Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
      Bio und Mathe
    2. Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben besonders geprägt?
      Die Natur
    3. Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen?
      Marie Curie
    4. Wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären, dann...?
      Gute Frage...
    5. Was war der beste Rat, den Sie einmal bekommen habe?
      Auf Kurs bleiben.
    6. Was darf nie an Ihrem Arbeitsplatz fehlen?
      Mein geordnetes Chaos auf dem Schreibtisch.

WHO’S DANA?

Geboren 1981 in Wuppertal

ABOUT HER

Hallo, ich bin Dana Riechelmann und habe Geowissenschaften an der Uni Bochum studiert und dort promoviert. Danach bin ich als PostDoc ans Geographische Institut der Uni Mainz gegangen und arbeitete mit Bäumen als Klimaarchiv. Dann wechselte ich ans Institut für Geowissenschaften und erforsche dort mit Hilfe von Tropfsteinen das Klima der Vergangenheit. Derzeit machen ich einen Abstecher ins Wissenschaftsmanagement und bin Koordinatorin des Projektes „Halocycles“ am Department Chemie und schreibe an meiner Habilitation am Institut für Geowissenschaften.

FUN FACT

Viele Forscher:innen verwenden Uhrgläser, um Karbonatausfällungen in Höhlen zu sammeln. Ich habe damit angefangen, weil ich im Labor nach etwas Geeignetem dafür gesucht und Uhrgläser gefunden habe. Mit der runden Seite nach oben imitieren sie die Oberfläche eines Tropfsteins.

HOW IT STARTED … HOW IT'S GOING

Ausbildung

2001 Abitur
2006 Hochschulabschluss
2010 Promotion

Highlights

Veröffentlichung meines ersten wissenschaftlichen Papers
Meine eigenen Forschungsprojekte
Präsentationen auf Konferenzen in Australien, USA, Finnland, Österreich

Engagement

Reviewen von Papern und Anträgen
Convener auf Tagungen

Netzwerk

PAGES Working Group SISAL
Ada-Lovelace-Mentoring-Program Pro Academia
European Geoscience Union (EGU)
Ruhr-Universität Bochum

Sprachen

Deutsch
Englisch

LET'S TALK ABOUT SCIENCE

FUN FACT

Manche Wissenschafter:innen geben ihren Tropfsteinproben „richtige“ Namen und nicht nur Buchstabenkürzel und Zahlen.

Wie kamen Sie zur Wissenschaft? Und was waren dabei die größten Hürden und die größte Hilfe?

Schon während meiner Promotion hat mich die Wissenschaft sehr fasziniert. Endgültig diesen Weg eingeschlagen habe ich nach meiner ersten PostDoc-Stelle und der Entscheidung, einen Antrag für mein eigenes Forschungsprojekt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu stellen. Die größte Hürde ist es, die Finanzierung der eigenen Stelle und damit den Lebensunterhalt sicherzustellen, indem man sich auf PostDoc-Stellen bewirbt oder Forschungsanträge schreibt. Es gibt leider nur sehr wenige permanente Stellen in der Wissenschaft. Die größte Hilfe dabei ist die Bewilligung von Forschungsanträgen und damit die Bestätigung der eigenen Leistung und des Durchhaltens.

Was gehört alles zu Ihrem Arbeitsalltag? Was macht Ihnen daran am meisten Spaß und gibt es auch Dinge, die Sie nerven?

Mein derzeitiger Arbeitsalltag besteht aus der Koordination eines Großprojektes. Diese Arbeit findet meist am PC statt. Ich muss die Finanzen und das Personal des Projektes im Blick behalten. Einmal im Jahr muss ein Finanz- und Wissenschaftsbericht für die Stiftung erstellt werden und ich bin mit der Organisation von Symposien und Summer Schools betraut. Und es fallen immer noch tausend Kleinigkeiten an, die mit der Koordination des Projektes einhergehen. Nächstes Jahr werde ich ab März wieder voll wissenschaftlich arbeiten, da ich von der DFG ein neues Forschungsprojekt bewilligt bekommen habe. Dann wird mein Arbeitsalltag die Analyse von Tropfsteinen im Labor umfassen sowie die Auswertung der gewonnenen Daten. Weiterhin wird dann das Veröffentlichen dieser Ergebnisse in Fachzeitschriften und die Präsentation dieser auf internationalen Tagungen zu meinen Tätigkeiten gehören.

Welche Art von Experimenten führen Sie als Wissenschaftlerin durch und was sind dabei Ergebnisse, die Sie ins Stauen versetzen?

In der Forschung mit Tropfsteinen als Klimaarchiv ist der erste Schritt immer geeignete Tropfsteine aus einer Höhle zu nehmen. Dann werden diese Tropfsteine aufgesägt und im Labor analysiert. Die ersten Analysen zeigen dann auch erst, ob der Tropfstein wirklich geeignet ist, um das Klima der Vergangenheit zu rekonstruieren. Die im Labor gewonnen Daten werden dann am PC ausgewertet. Ins Staunen versetzen einen Ergebnisse, die die Erwartungen übertreffen und mit denen man nicht gerechnet hat.

Wie lange dauert es von der ersten Idee bis zur Auswertung der Forschungsergebnisse? Und wie ist das Gefühl, wenn etwas Großes dabei rauskommt?

Es dauert meist Jahre von der Idee bis zum publizierten Paper. Zuerst muss oft ein Antrag für ein Forschungsprojekt geschrieben werden, um die finanziellen Mittel zu bekommen, um die Forschungsfragen zu bearbeiten. Dann wird das Forschungsprojekt meist über mehrere Jahre mit Probennahme, Analyse und Auswertung der Ergebnisse durchgeführt. Zum Schluss werden diese Ergebnisse in wissenschaftlichen Papern publiziert. Das Gefühl, wenn etwas Großes dabei rauskommt, ist große Freude und Stolz.

Was gehört alles zu Ihrem Arbeitsalltag? Was macht Ihnen daran am meisten Spaß und gibt es auch Dinge, die Sie nerven?

Mein Arbeitsalltag ist vielfältig und nie langweilig. Er besteht aus dem Auswerten von Daten, Besprechungen, dem Lesen und Schreiben von wissenschaftlichen Publikationen, dem Entwickeln und Sammeln von Ideen, dem Schreiben von Anträgen, Vorbereiten und Halten von Vorlesungen und aus Verwaltungsaufgaben. Prinzipiell liebe ich meinen Beruf. Es ist genau das, was ich immer machen wollte. Ich kann mich aber manchmal beim Schreiben von Anträgen oder wissenschaftlichen Publikationen so richtig quälen. Da hilft dann nur eine näher rückende Deadline.

Welche Art von Experimenten führen Sie als Wissenschaftlerin durch und was sind dabei Ergebnisse, die Sie ins Staunen versetzen?

Wir versuchen mit unterschiedlichen Methoden die Funktion unseres Hirnes zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu entwickeln. Was mich immer noch am meisten beeindruckt, sind Methoden, die es uns erlauben immer kleinteiliger zelluläre Strukturen zu visualisieren. Ein Protein in seiner Struktur oder in einer lebenden Zelle zu beobachten ist für mich einfach spektakulär.

Wie lange dauert es von der ersten Idee bis zur Auswertung der Forschungsergebnisse? Und wie ist das Gefühl, wenn etwas Großes dabei rauskommt?

Das kommt ganz auf die Komplexität der Versuche an. Von einem Monat bis zu mehreren Jahren ist hier alles drin. Das Gefühl, wenn man eine wichtige Fragestellung endlich gelöst hat, ist großartig. Ein richtiger Kick.

Was war das spannendste Experiment oder der größte Durchbruch in letzter Zeit?

Die Ergebnisse aus meinem letzten Projekt haben gezeigt, dass vier Tropfsteine aus einer Höhle Informationen über den Übergang zwischen der Eiszeit und der Warmzeit von vor 300.000 Jahren enthalten. Das ist sehr selten und wird in der Auswertung Erkenntnis über diesen starken Übergang im Klima liefern.

Als Wissenschaftlerin an der Universität betreiben Sie Speläothemforschung, das ist für viele abstrakt. Wo und wie kann man die Ergebnisse dieser teils jahrelangen Forschung im Alltag erleben?

Da ich mich mit dem Klima der Vergangenheit beschäftige, ist diese Forschung im Alltag nicht direkt erlebbar. Diese Forschung zum Klima der Vergangenheit hilft dabei, die Prozesse des heutigen Klimawandels besser zu verstehen, Modelle für die Berechnung des zukünftigen Klimas zu verbessern und mögliche Stellschrauben zu finden, um den Klimawandel positiv zu beeinflussen.

Was wäre Ihr größtes Ziel, als Wissenschaftlerin zu erreichen?

Da gibt es kein spezielles Forschungsziel. Der Weg ist das Ziel. Eine Antwort ergibt X neue Fragen. Damit geht es immer weiter. Ein konkretes Ziel ist es, Doktorand:innen und Student:innen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen, wie sie an ihren Aufgaben wachsen können und dann ihren eigenen Weg gehen.

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

In 10 Jahren sehe ich mich als Professorin mit einer eigenen Arbeitsgruppe, mit der ich zusammen an den vielen Forschungsfragen, die ich habe, arbeite.

Links

Auf der Webseite des Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz findest du weitere Infos über Dana Riechelmann und ihren Forschungsschwerpunkt.